Noten enthalten Informationen über die Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten der Lernenden. Sie ermöglichen einen summativen Überblick über die Leistungen einer Klasse in einem Fach. Gleichzeitig informieren sie Eltern, Lehrende, Arbeitgeber über den Leistungsstand eines Lernenden und lassen Vergleiche zu zwischen Individuen, Gruppen und Schulen, ja sogar zwischen Ländern. Noten dienen zudem der Selektion, sie öffnen oder schliessen Türen zu beruflichen Möglichkeiten.
Genauigkeit der Notengebung
Als die entscheidenden Anforderungen an die Qualität einer jeden sorgfältigen Messung von Leistung sind als Gütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität zu stellen.
Objektivität
Es wird gefordert, dass das Urteil nicht subjektiv gefällt wird, d.h. nicht von der individuellen Person des Beurteilers abhängt. Wirkliche Objektivität wäre nur bei völlig standardisierten Formen der Leistungsmessung möglich. Deren Begrenztheit wird allerdings deutlich im Hinblick auf die pädagogische Dimension der Leistung, die auch subjektive Voraussetzungen des Beobachteten nicht ganz ausser acht lassen kann. Zudem verlangt Bildung auch nicht-operationalisierbare Leistungsbereiche.
Kennzeichen objektiver Beurteilung
- Gleiche Leistungen werden von der gleichen Lehrperson gleich bewertet.
- Unterschiedliche Lehrpersonen beurteilen eine erbrachte Leistung gleich.
Objektive Beurteilung kann am ehesten gelingen, wenn Musterlösungen mit detaillierter Angabe zu den Bewertungspunkten vorliegen.
Reliabilität = Genauigkeit
Reliabilität (Genauigkeit) bedeutet, keine statistischen oder systematische Fehler zu machen. Dieses Gütekriterium ist erfahrungsgemäss schwer zu erfüllen, da Beurteilende verbreitet Beurteilungsfehler machen.
Kennzeichen genauer Beurteilungen
- Es werden mehrere Prüfungen durchgeführt, um zu einer Note zu gelangen (üblicherweise wird in den Reglementen genau festgelegt, wieviele Prüfungen es mindestens sein müssen).
- Die Aufgaben sollen einen mittleren Schwieriigkeitsgrad umfassen.
- Die Aufgaben sollen trennscharf sein, das heisst, die Aufgaben sollen es ermöglichen, gute und schlechte Leistungen zu zeigen.
Validität = Gültigkeit
Eine Leistungsbeurteilung ist dann valide, wenn sie genau das misst, was gemessen werden soll. Z.B. ist die Validität dann nicht gewährleistet, wenn nur Wissensfragen gestellt werden, das Unterrichtsfach aber auf Einsicht und Verhaltensänderungen abzielt. Die Validität kann erhöht werden, wenn die Leistungserwartungen sehr klar im Voraus festgelegt sind und wenn die Aufgabenstellungen sprachlich einfach und unmissverständlich formuliert sind.
Kennzeichen valider Beurteilungen
- zum Lösen einer Aufgabe sind nur diejenigen Fähigkeiten und Fertigkeiten notwendig, die mit der Prüfung gemessen werden sollen
- die Bewertung berücksichtigt nur die zu messenden Fähigkeiten. Nicht verlangte positive Leistungen werden ebenso wenig einbezogen in die Bewertung wie Fehlleistungen in nicht verlangten Themen.
Formen von Leistungsbeurteilungen
Klassenarbeit
Klassenarbeiten führen in der Regel zu den benötigten Einzelnoten, um am Ende des Semesters eine begründete Note in einem Fach zu erteilen.
Zentrale Prüfung
Externe oder zentrale Prüfungen werden von einer unabhängigen Prüfungsstelle durchgeführt. Es können dies in der Schweiz Verbandsprüfungen (z.B. höhere Berufsprüfungen) sein, oder Sprachprüfungen (z.B. alliance française) oder eidgenössische Prüfungen (z.B. Maturitätsprüfung für Schulen ohne Hausmatura).
Teacher-made test
Viele Prüfungen im Zusammenhang mit Klassenarbeiten werden durch die Lehrpersonen selbst erstellt. Damit wird sichergestellt, dass die Prüfungen reliabel sind. Wenn die Lehrpersonen Prüfungen untereinander austauschen und besprechen, steigen auch die Chancen, dass die Prüfungen objektiv bewertet werden.
Standardisierte Tests
Bei externen oder zentralen Prüfungen werden die Prüfungsaufgaben durch Prüfungsexperten geprüft und freigegeben. Damit wird sichergestellt, dass die Prüfungen valide sind.
Mündliche Prüfung
Viele Diplom- und Abschlussprüfungen enthalten einen mündlichen Teil. Diese Prüfung dient häufig vor allem der vertieften Wissensprüfung und ist häufig verbunden mit der Präsentation von schriftlichen Kompetenznachweisen.
Schriftliche Prüfung
Schriftliche Prüfungen können standardisierte Tests in mehreren Fachgebieten oder umfassendere schriftliche Arbeiten oder eine Kombination von beidem sein.
Praktische Prüfung
Eine praktische Prüfung besteht aus der Herstellung von Prüfungsstücken (Gerät, Produkt) und/oder Arbeitsproben (Inbetriebnahme, Prüfen und Messen, Feststellen und Beheben von Fehlern, Anwenden von Software, Demonstration von Skills an Modellen, etc.).