Drucken

Ohne Stoffreduktion keine professionelle Didaktik.

K. W. Döring

Fünf Grundfragen

Abb 01 1 Spannungsfeld UnterrichtBild: Flavia Stocker

W. Klafki entwickelte in den 50-er Jahren die Konzeption der didaktischen Analyse des Bildungsinhaltes als Kern der Unterrichtsvorbereitung. Bei der didaktischen Analyse geht es darum, dass die Kursleitung die in Lehrplänen, Lehrmitteln etc. vorgegebenen Inhalte auf ihren Bildungsgehalt bzw. –wert für ihre Teilnehmenden reflektiert und legitimiert. Sie soll sich dabei an den folgenden 5 Grundfragen orientieren:

  • Welchen allgemeinen Sinn- und Sachzusammenhang vertritt und erschliesst dieser Inhalt? (Grundprinzipien, -phänomene, Gesetze, Zusammenhänge, Arbeitsweisen, Einstellungen, Haltungen)
  • Welche Bedeutung hat dieser Inhalt bereits bei meinen Teilnehmenden? (Erfahrungen und Erkenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kompetenzen)
  • Welche Bedeutung hat dieser Inhalt für die Zukunft meiner Teilnehmenden? (weiterer Lehrgang, berufliche Perspektiven, persönliche Entwicklung, gesellschaftliche Veränderungen)
  • Welches ist die Struktur des Inhalts? (Sinn, Bedeutung, innere Zusammenhänge, Perspektiven, Zusammenhang mit anderen Inhalten, Schwierigkeiten, notwendiges Orientierungswissen)
  • Wie lässt sich dieser Inhalt am besten veranschaulichen? Wie kann dieser Inhalt interessant, fragwürdig, begreiflich gemacht werden?

Didaktische Reduktion: Eine Vorgehensweise

Unter didaktischer Reduktion verstehen wir eine Vorgehensweise, mit der

  • einerseits bei der Unterrichtsplanung, Lehrplanerstellung oder Curriculumentwicklung die Anzahl und Komplexität der Lerninhalte vermindert wird.
  • andererseits die fundamentalen und elementaren Aspekte so herausgearbeitet werden, dass den Teilnehmenden bei Berücksichtigung ihrer Lernvoraussetzungen entsprechende und ökonomisch optimale Lernangebote gemacht werden können.

aus: Schaub, H.; Zehnke, Karl G.: Wörterbuch Pädagogik, dtv, München 2000 (4. Aufl.)

Beispiele didaktischer Reduktion

Lerninhalte können reduziert werden durch:

  • Elementarisierung: auf grundlegende Strukturen, Gesetzmässigkeiten und Begriffe reduzieren.
  • Schlüsselbegriffe: die Kursplanung reduzieren auf bestimmte Themenkreise.
  • Verwendungssituationen: die wichtigsten Praxis-Situationen bearbeiten.
  • Exemplarische Auswahl: die Inhalte anhand von Fällen und Beispielen bearbeiten.
  • Reduktion: sachlogische Gesichtspunkte stehen im Mittelpunkt.

aus Siebert, H.: Didaktisches Handeln in der Erwachsenenbildung