Was ist ein Planspiel

Planspiele, oder vielfach auch Simulationsspiele genannt, werden in verschiedenen Bereichen von Schule, Ausbildung, Weiterbildung und Hochschule genutzt. Viele Planspiele, die z.B. auch interaktiv über das Internet gespielt werden können, kommen aus dem Wirtschaftsbereich (Börsenspiel) oder der politischen Bildung.

In einem Planspiel wird ein komplexes System abgebildet. Im Führungstraining z.B. ein Produktionsbereich eines Unternehmens, eine Organisationseinheit in einem Dienstleistungsunternehmen oder ähnliches mit mindestens zwei Hierarchie-Ebenen, damit Führung und Delegation geübt werden kann. Solche Planspiele werden gerne mit einer praktischen Arbeit (Erstellen eines Gegenstandes, Bauen einer Skulptur o.ä.) kombiniert. Planspiele werden aber auch im Kooperationstraining eingesetzt (z.B. der Bau einer neuen Sportanlage in einem umweltsensiblen Berggebiet). Hier geht es vor allem um praktische Sitzungs-, Diskussions-, Besichtigungs- und Konfliktkultur.

Im Gegensatz zum Rollenspiel, wo es um eine einfache Interaktion zwischen zwei oder mehreren Personen geht, wird im Planspiel ein längerer Zeitraum mit unterschiedlichen Akteuren gespielt. Mit Ereigniskarten, die in regelmässigen Abständen oder zufällig eingebaut werden, kann ein reibungsloser Ablauf erschwert und die Spannung erhöht werden.

Jeder Teilnehmer erhält ein Set mit Informationen und Aufgaben, die erledigt werden müssen.

Alle Beteiligten werden am Ende am erzielten Sachergebnis gemessen. Ausserdem gibt es intensives Feedback zum Führungsverhalten und zur Kommunikation und Zusammenarbeit. Die Kombination der beiden Zielgrössen, nämlich „gutes Ergebnis“ und „von den Partnern positiv erlebtes Verhalten“, machen den besonderen Wert und Reiz eines Verhaltensplanspiels aus.

Vorbereitung eines Planspiels

  • Sich inhaltlich und praktisch vorbereiten.
  • Alles Material / alle Requisiten bereitlegen.
  • Rollenbeschreibungen und Aufgaben für alle Teilnehmenden.
  • Aufnahmegeräte (Kamera, Mikrophone) für Videos. Es wird alles gefilmt durch Teilnehmende in der Filmer-Rolle.
  • Räume vorbereiten (grosser Raum mit unterschiedlichen Arbeitsstationen und Pinwand für den Organisationsplan, an dem sich alle orientieren sowie eventuell kleinere Räume für getrennte Aktivitäten).

Rolle der Lehrperson während des Planspiels

  • Darauf achten, dass sich alle Teilnehmenden am Planspiel in ihre Rolle einarbeiten können (10-20 Minuten).
  • Beobachten: Machen Sie sich Notizen.
  • Intervenieren:
    • Achten Sie darauf, dass alle Aufgaben ausgeführt werden
    • Achten Sie darauf, dass sich die Aktivitäten in gefilmten Bereichen abspielen
    • Nur im Extremfall intervenieren - es muss nicht reibungslos ablaufen!

Nachbereitung eines Planspiels

  1. Feedbackrunden
  2. Prozessreflexion
  3. Individuelle Reflexion aller TN: Was habe ich spannendes über mich erfahren? Was habe ich interessantes über das Thema erfahren? Was von dem Erkannten will ich in meiner Praxis nutzen?

Verwandte Beiträge und weiterführende Links 

Im konstruktivistischen Methodenpool der Uni Köln finden Sie ein paar Praxisbeispiele.