"Mitgefühl ist der Wunsch, andere Wesen ohne Leid zu sehen. Liebe bedeutet, dass wir ihnen Glück wünschen." Dalai Lama

  

Beziehungen zu einzelnen Menschen, seien es Familienmitglieder, Freunde oder Liebespart­ner, bilden einen wesentlichen Bestandteil im Leben eines jeden Menschen. Solche Bezie­hungen überhaupt eingehen zu können, sie zu pflegen und Krisen gemeinsam zu meistern sowie die notwendigen Veränderungen und den unausweichlichen Abschied zu bewältigen, erweist sich für viele Menschen als schmerzhaftes Unterfangen, dem sie lieber aus dem Wege gehen. Besonders groß ist die Gefahr einer Enttäuschung in einer Liebesbeziehung, hier wirken sich Abwertung und Entfremdung schnell auf das positive Klima aus, und aus der anfänglichen Anziehung wird Ablehnung und Distanzierung.

Jede Beziehung ist im Kern Selbstzweck, sie beruht üblicherweise auf Freiwilligkeit und Gemeinsamkeit. Auch bei familiären Beziehungen müssen wir immer wieder neu in Kontakt kommen, sonst werden daraus belanglose Überbleibsel aus früheren Tagen, und die Wie­derbegegnung an einem Familienanlass führt im besten Fall zum Aufwärmen von Erinne­rungen – ohne Bezug zur Gegenwart – in Höflichkeit und Anstand, dessen Brüchigkeit sich spätestens beim Erben offenbart.

Echte und tragfähige Beziehungen beweisen sich in immer wieder neuen Begegnungen. In echten Beziehungen erst lernen wir uns selbst wirklich kennen. Weil Beziehungen für alle Menschen überlebenswichtig sind, brauchen wir also die Fähigkeiten zur Kontaktaufnahme und zur Pflege von Freundschaften und Liebesbeziehungen mit ihren Krisen und Abschie­den.

Kontakt aufnehmen

Wenn wir eine Beziehung mit einer andern Person aufnehmen wollen, müssen wir für sie offen sein und Interesse für ihre Persönlichkeit zeigen. Beziehung beginnt mit dem ersten Blickkontakt, dem ein offener Austausch und Aufbau von Vertrauen folgen. Eine Beziehung kann nur entstehen, wenn Gemeinsamkeiten entdeckt werden. Kommunikative Kompetenz ist dabei von grossem Vorteil.

Freundschaften pflegen

Zur Pflege einer Beziehung und Freundschaft muss das gegenseitige Vertrauen und das Gefühl der Verbundenheit durch gemeinsame Unternehmungen und Anerkennung immer wieder neu gestärkt werden. Da Freundschaft auf Freiwilligkeit beruht, sollen gegenseitig keine Fesseln angelegt, sondern durch Austausch und Vertraulichkeit (siehe auch Dialoge führen) verbindende Fäden gesponnen werden.

Liebesbeziehung leben

Wer langfristig in einer Liebesbeziehung leben kann, zeigt Achtung und Wertschätzung gegenüber dem Partner in der Gemeinsamkeit wie auch in den Unterschieden. Die reife Liebesbeziehung zeichnet sich dadurch aus, dass beide für sich selbst sorgen können und den Partner nicht für die Erfüllung der eigenen Erwartungen einspannen. Auch grosse Veränderungen der Lebensumstände werden als gemeinsame Aufgabe gesehen, Phasen von mehr Distanz oder mehr gegenseitiger Abhängigkeit werden als normale Erscheinungen in der Beziehung akzeptiert.

Beziehungskrisen bewältigen

Krisen gehören zu jeder Beziehung und sollten gemeinsam bewältigt werden. Entscheidend ist das Erkennen der Krisensymptome und die schnelle Reaktion sowie das Bewusstsein dafür, dass jede Krise und jeder Konflikt eine Chance zur Weiterentwicklung der Beziehung darstellt.

Abschied nehmen

Wie in der modernen Medizin beim Todkranken nicht mehr der Tod bekämpft wird, sondern die Schmerzen und sonstigen Symptome des Sterbeprozesses gelindert werden – so sollte auch auf der psychischen Seite dem Prozess des Sich­Verabschiedens die volle Aufmerk­samkeit zukommen, wenn ein Tod, aber auch wenn eine Trennung bevorsteht. Volle Aufmerksamkeit beim Trennungsprozess heisst, vor der Trennung die Verlustängste zurückzustellen zugunsten einer aktiven Gestaltung des noch Möglichen. Nach der Trennung folgt der Trauerprozess und das Loslassen.

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